1960 - 1969

2014-08-08 von Georg Zippert 

Der Beginn der sechziger Jahre zeichnete sich durch einige Turbulenzen aus , besonders was unsere Vereinsräumlichkeiten anging. Dem Wirt der Hammer Sportklause am Hammer Park reichten die Umsätze, die wir Schachspieler im Lokal machten, nicht mehr aus, und wir mussten uns nach einer Alternative umsehen, die wir im Gemeindehaus am Horner Weg fanden. Viele Schachfreunde bevorzugten damals jedoch die Annehmlichkeiten einer Gaststätte und so zogen wir nach nur eineinhalb Jahren in eine Gaststätte nach Eilbek, was sich nach nur kurzer Zeit als großer Fehler herausstellte. Bauliche Maßnahmen behinderten das Schachspiel ebenso wie die Launen unseres Gastwirtes, so dass viele Mitglieder dem Verein den Rücken kehrten. Nach nur 9 Monaten zogen wir aus der „Mörtelgrube“ – wie wir das Lokal inzwischen nannten – wieder aus und kehrten am 8.Mai 1963 reumütig und endgültig in das Gemeindehaus am Horner Weg zurück, wo wir nunmehr seit 46 Jahren (!) unsere Heimat haben.

Auch schachlich lief – zumindest was die Mannschaftskämpfe des Verbandes anging – nicht viel zusammen – die 1.Mannschaft stieg zeitweilig in die A-Klasse ab.

Erfreulich waren nur die Leistungen unserer damaligen Jugendmannschaft, u.a. mit den Söhnen unserer aktivsten Vereinsfunktionäre Hermann Zippert (Schachwart und 1.Vorsitzender) , Hans Grube (Schach- und Jugendwart) sowie Erwin Grothkopp (Schachwart und 1.Vorsitzender) Georg, Wolfgang und Dietrich sowie unseren späteren mehrfachen Vereinsmeistern Putzbach und Storm. 1963 stieg unsere Jugendmannschaft ungeschlagen in die höchste Hamburger Spielklasse auf.

Aber auch bei den Jugendeinzelmeisterschaften wurden beachtliche Erfolge erzielt.
Internationales Mannschaftturnier Eupen 1966
Internationales Mannschaftturnier Eupen 1966 (Foto: Günter Semmler)

1965 wagten sich die SCHACHFREUNDE erstmalig ins Ausland. Im belgischen Eupen fand ein internationales Mannschaftsturnier statt, an dem wir uns beteiligten. Wir siegten sensationell und konnten den Erfolg auch im nächsten Jahr wiederholen. Von der erfolgreichen Mannschaft gehören Helmhart Helmrich, Günter Semmler, Karl-Heinz Franke und Georg Zippert noch heute dem Verein an.

1963 fand unsere erste „Schachreise“ statt, die uns nach Dehrn an die Lahn führte. Es wurde sehr viel gewandert (der Begriff „Wanderreise“ ersetzte bald die „Schachreise“), Sehenswürdigkeiten wurden besichtigt und auch ein wenig Schach gespielt, und zwar mit unseren Freunden vom Schachclub Dehrn, mit dem uns danach eine jahrzehntelange Freundschaft verband. Die Tradition dieser Reisen sollte noch mehr als 40 Jahre bestehen bleiben.

2 neue Wettbewerbe wurden 1967 und 1968 ins Leben gerufen: 1967 fand erstmalig ein Aktivschach-Wettbewerb um den „Wiedemann-Pokal“ statt (im Andenken an den verstorbenen ehemaligen 1.Vorsitzenden (1950-54) Martin Wiedemann). 1968 rief Ulrich Siegmund den Wettbewerb um den „Erfolgreichsten Schachspieler des Jahres“ ins Leben ( eine Mischung aus erzielten Ergebnissen der Vereinsmeisterschaft , der Mannschafts- kämpfe , sowie der Teilnahme an diversen Veranstaltungen des Vereins).

Aber die SCHACHFREUNDE spielten nicht nur Schach, sondern auch leidenschaftlich gern Skat. Regelmäßig nach Beendigung der Schachspiele zog man in Scharen in den „Lohhof“, der sich zu einer Stammkneipe unseres Vereins entwickelte , um dort meist bis weit nach Mitternacht „Karten zu. kloppen“. So war es nicht weiter verwunderlich, dass 1962 ein weiterer Traditionswettbewerb ins Leben gerufen wurde, der bis heute fortgeführt wird - unser jährlicher Preisskat .

Die erfolgreichsten Schachspieler in den Sechziger Jahren

Unangefochten die Nummer 1 war Walter Meyer, der von 1960-66 5mal Vereinsmeister wurde, und dazu 1967 und 68 auch den „Wiedemann-Pokal“ gewann. Ende der 60iger Jahre begann dann die „Putzbach-Ära“. Er wurde 1968 und 69 sowohl Vereins- als auch Blitzmeister , und gewann 1969 auch den Wettbewerb des erfolgreichsten Schachspielers. Erwähnenswert noch Wolfgang Grube , der 4mal hintereinander von 1964-67 Vereinsblitzmeister wurde.

Zu den bereits vorher erwähnten führenden Funktionären Herbert Kretzschmar und Hermann Zippert (1. Vorsitzender von 1966-68) -beide erhielten 1962 bzw. 1965 die Goldene Ehrennadel des Hamburger Schachverbandes für ihre Verdienste um das Hamburger Schachleben- muss man noch Klaus Ueckermann und Ulrich Siegmund erwähnen, ersterer seit 1964 Kassenwart , letzterer seit 1963 Mitglied des Vereins und seit 1968 Schachwart (Ideengeber für viele Aktivitäten, eine Art „Chefideologe“ des Vereins, der aber erst in den 70iger und 80iger Jahren seine große Zeit als führender Funktionär hatte.

2 Schachfreunde, die sich besonders um den Wiederaufbau des Vereins nach 1945 verdient gemacht haben starben in den 60igern : Martin Wiedemann am 7.2.1966 und Emil Reifegerste am 20.10.69.
 
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