So stellt sich das ein Trainer vor: Er fragt bei seinen Jugendlichen kurz in die Runde, wer in den wertvollen Sommerferien bereit ist, ein Wochenende für ein Schnellschachturnier in Glückstadt zu opfern, und binnen weniger Stunde sagt die komplette Truppe zu!
Nachdem wir dann auch die Hürden der Anfahrt alle umfahren hatten (Ferienzeit = Baustellenzeit), konnten wir uns dem gut besetzten Feld stellen. Immerhin ein paar IMs und andere Spieler aus der Preislage 1./2. Bundesliga, Oberliga machten das Feld anspruchsvoll. Dass meine Jugendlichen für diese dabei kein Kanonenfutter sein würden, demonstrierte bereits in der zweiten Runde Tom, der gegen IM Aljoscha Feuerstack einen halben Punkt mitnahm. Und da auch die anderen prächtig spielten, war es kein Wunder, dass nach dem ersten Tag drei der Jugendlichen in der Tabelle vor ihrem Trainer (=mir) platziert waren. Denn ich hatte zunächst gegen Alt-Schachfreunde Dusan Nedic den Remisweg verpasst und in der letzten Runde über Zeitverlust genullt.
Auch der zweite Tag lief gut, mit dem Gipfel in der letzten Runde. Dort belagerten wir inklusive eines locker aufspielenden Michael Keuchen (am Ende starke 6/9; Peter Rädisch war natürlich auch mit an Bord und endete mit 3,5/9), fünf der vordersten acht Turnierbretter. Clemens, Jonas und Tom gingen hier punktgleich in die letzte Runde, wo sich dann auch ihre finale Reihung entschied. Tom gewann die letzte Partie und wurde mit 6/9 „eigentlich“ bester Jugendlicher, gewann aber auch den höher dotierten Rating-Preis seiner Gruppe. Und da es keine Doppelpreise gab, war damit der Jugendpreis frei für Jonas mit sehr starken 5,5 Punkten. Ein halbes Pünktchen dahinter kam Clemens ins Ziel, aber auch er zeigte prima Technik und war im Turnier der drittbeste Jugendliche. Christopher ging gewohnt entspannt an die Spiele und das wurde belohnt mit 3,5 Punkten; dies war für unser Team zugleich ein weiterer Ratingpreis! Ich selber arbeitete mich entspannt aus der Turniermitte in die Spitzengruppe, um in der letzten Runde an Brett 1 gegen IM Michael Kopylov zu stehen, der fast schon als Turniersieger feststand. Aber Michaels' Spiel liegt mir (siehe u.a. letzte Runde Hamburger Einzelmeisterschaft 2009) und so gelang ein schöner Schwarz-Sieg und am Ende Turnierplatz drei, punktgleich (7/9) mit Sieger Kopylov und St. Pauli's Neuzugang Giso Jahncke.
Fazit: Ein gut organisiertes Turnier in schöner Umgebung, viel gute Laune und dann ein super Abschneiden des gesamten Trainingsteams Was will man mehr!