Auf Augenhöhe

2023-02-04 von Fritz Fegebank 

Schachfreunde II 3½ : 4½ Volksdorfer SK

Zum zweiten Mannschaftskampf dieser Saison hatten wir den Volksdorfer SK zu Gast. In Bezug auf den DWZ-Schnitt der beiden Mannschaften sind wir „Nachbarn“, liegen wir praktisch gleichauf. Wenn also alles normal formal liefe, wäre ein Unentschieden die logische Folge!? Bereits nach zwei Stunden bekamen wir den ersten Dämpfer: Matthias Hermann wurde Opfer seiner „nicht guten“ Eröffnungskenntnis und -behandlung – oder: Riccardo Staak machte kurzen Prozess mit seinem Gegner. Die übrigen Schwarz-Spieler besaßen noch keine sichtbaren Vorteile, hatten sich aber solide aufgebaut; unsere Weiß-Partien an den Brettern 2, 4 und 8 sahen alle hoffnungsvoll aus! Nach drei Stunden fuhr Timm Linnebuhr unseren ersten halben Punkt ein. Fritz Fegebank sorgte dann (nach dreieinhalb Stunden) für den nächsten Rückschlag: Er hatte die Eröffnung etwas (zu) optimistisch aktiv gestaltet, was in der Folgezeit eine Fülle von Bedenkzeit für die Verteidigung der Schwächen in seiner Stellung kostete – und in hochgradiger Zeitnot einen Damen-Verlust implizierte (??). Kurz danach erzielte Georg Zippert den Anschluss-Treffer: Aus einer sicheren Stellung heraus eroberte er mit einer petite combinaison, eingeleitet mit Lxh3, zwei Bauern und machte damit die offene Rochade-Stellung frei und reif für einen Matt-Angriff. Mit Ablauf der Zeit-Kontrolle schaffte Tino Paulsen den Ausgleich: In einer Partie, die hin und her wogte und in der beide Kontrahenten wechselseitig Vorteile erspielten, überschritt Paulsens Gegner die Zeit, nachdem er in Zeitnot die Stellung bereits zu seinen Ungunsten abgewickelt hatte. Spielstand nach vier Stunden: 2 ½ : 2 ½. Alexander Matthies hatte seine Partie lange auf Remis-Kurs gehalten, war jedoch im Turm-Läufer-Endspiel mit zwei Bauern weniger chancenlos, zumal sein Gegner mit Ld5! den endgültigen Siegeszug auspackte! Fünf Minuten vor dem Ende der gesamten Spielzeit musste auch Jens Hellinghausen kapitulieren: Obwohl gesundheitlich angeschlagen, trat er trotzdem an und lieferte (mit seinem Gegenüber) das wohl interessanteste, attraktivste Match. Mit einer Qualität weniger, aber einem sehr starken Läuferpaar rückte er dem gegnerischen König zu Leibe, aber letztlich holte Karl-Josef Mondorf mit seinem Gegenspiel den Sieg-Punkt für die Voksdorfer. Für einen (etwas) versöhnlichen Abschluss sorgte Kevin Kinsella: Er war der erste, der dank seiner Springer auf e5 und g5 zur Attacke blies; danach spielte sich das Hauptgeschehen auf dem Königsflügel – beide Seiten „sperrangelweit“ offen – ab, Kinsella mit Turm gegen zwei Leichtfiguren. In der Zeitnot-Phase behielt er die Übersicht, gewann noch einen Turm und siegte durch des Gegners Zeitüberschreitung.

Es war das erwartete Duell „auf Augenhöhe“ – ein 4:4 war auch im Bereich des Möglichen!? Wir haben einen engagierten und insgesamt guten Mannschaftskampf abgeliefert, aber zu einem Punkt hat es (mal wieder) nicht gereicht!? Maßgeblichen Anteil am Volksdorfer Sieg hatten die Senioren Axel Chmielewski (Brett 5 gegen Matthies) und Berend Feddersen (Brett 6 gegen Fegebank): Sie erhielten fast zeitgleich ein Remis-Angebot, lehnten ab, spielten weiter, ruhig, sicher, genau, mit Idee(n) … und schließlich mit (verdientem) Erfolg!

Wenn wir unsere Leistungssteigerung gegenüber dem letzten Mannschaftskampf weiter verbessern, sollten/ müssten wir in Zukunft auch gewinnen!

Zum Abschluss geht ein herzlicher Dank – ich nehme an, aller Schachfreunde – an Frau Kelling, die bis zur letzten Minute mit Brötchen, Snacks und Getränken für das leibliche Wohl aller Beteiligten sorgte!!

 
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