Am vorletzten Sonntag waren wir zu Gast bei unserem Schwesterverein, dem SC Diogenes. Wir traten in Bestbesetzung an, Diogenes setzte an 8, etwas überraschend, einen Nachwuchsspieler mit unter 2000 ein. Dieser kam allerdings bereits zum 2. Mal zum Einsatz und hatte bereits gepunktet.
Jens und ich waren recht früh fertig. Jens konnte mit Schwarz in einem Londoner System früh ausgleichen und nahm dann, bereits im Endspiel, das Remisangebot von Gottuk an. Ich spielte mit Weiß gegen Markus Hochgräfe und erhielt ebenfalls ein Remisangebot, das ich nach langem Nachdenken dann auch annahm. Abgesehen von der Stellung, die der Rechner mit 0.00 bewertet, und einer abklingenden Erkältung bleibt als Ausrede nur der subjektiv positiv empfundene Spielstand des Kampfes. Uwes Stellung schien mir ausgeglichen, Axels undurchsichtig, Hans saß fest im Sattel, Jan-Paul, zumindest auf den ersten Blick, ebenfalls. Florian hatte leichten Vorteil in einer typischen Philidor-Struktur gegen den sehr soliden Christian Laqua, und Marc schien klaren positionellen Vorteil zu haben und kurz vor einem Bauerngewinn zu stehen, als ich ging.
Stephan 0-1 Hermesmann
Hans hatte seinen Gegner in einer königsindischen Struktur souverän überspielt und schloss mit 36…Tf1+!, Aufgabe.
Schulbenberg 1-0 Bokelbrink
Uwe hatte nach etwas laschem Spiel seines Gegners den todsicheren Ausgleich vor Augen, entschied sich dann aber für eine andere Fortsetzung und stand von da an etwas schlechter. Nach langem Kampf verlor er schließlich gar.
Hier hätte 22…e3 leicht ausgeglichen.
Schulenberg 1-0 Neffe
Der einzige aktive Plan von Weiß besteht in h4-h5. Nach sofortigem 19.h4? folgte allerdings 19…h5! und nach 20.Thg1 Kh7 21.Tg2 Lf6 hatte Schwarz keine Probleme, g6 zu decken und stand aufgrund der Bauernstruktur besser. Richtig war in der Diagrammstellung daher 19.Tdg1!, was h5 verhindert und Weiß gefühlt das etwas bessere Spiel überlassen hätte. Stattdessen kämpfte Axel dann tapfer mit dem Rücken zur Wand, musste sich aber schließlich geschlagen geben.
Korba ½-½ Ritscher
Jan-Paul bot Korba, der wie immer in Zeitnot kam, im richtigen Moment geschickt Remis an, was dieser in besserer Stellung annahm:
Nach 23…Lxe4 24.Txe4 Tdg8 mit den starken Drohungen .. .Lg5 (-e3+) und …Dh7 hätte er indes starken Angriff gehabt.
Laqua ½-½ Kull
Florian spielte hier etwas unbegreiflich 21.Tea1? und stand nach der Folge 21…Dxd3 22.cxd3 e4 mit einer Qualität weniger klar schlechter; vermutlich zeitbedingt einige man sich aber im 29. auf Remis. Statt 21.Tea1 hätte einfach 21.c4 nebst 22.Sd2 Weiß deutlichen Vorteil gesichert.
Apitzsch ½-½ Klünger [1]
Hier hätte Marc, wie nach der Partie festgestellt wurde, 28…Sf6 spielen sollen. Nach 29.Lxf6 Kxf6 30.g3 (was sonst?) Lxd2 31.Tcxd2 Txc4 32.d5, wie von Marc befürchtet, behält 32…Te4 alles unter Kontrolle und Schwarz nahezu eine Gewinnstellung, die technisch natürlich nicht einfach zu verwerten ist.
In der Partie folgte stattdessen 28…Lxd2 29.Txc4 Txc4 30.d5!
Apitzsch ½-½ Klünger [2]
Hier hatte Marc sich auf 31…Te4? verlassen (31…Sf6 ist ausgeglichen), aber leider 31.Txe4 fxe4 32.dxe6 Kxe6 33.f5+! übersehen, was eine Figur, zum Glück aber nicht die Partie verlor, da Marc noch genügend Bauern von Weiß erobern konnte und schließlich das Endspiel T+L gegen T remis halten konnte!
Fazit
Eine überflüssige Niederlage, zu der viel zusammenkam. Beim nächsten Kampf läuft es hoffentlich besser.
Dies und vieles mehr auf dem Blog Hamburger Schachfreunde von Frank Sawatzki