Hamburger SK VIII 4:4 Schachfreunde II

2025-01-13 von Fritz Fegebank 

Zum Auftakt der neuen Hamburger Mannschaftsmeisterschaften musste die zweite Mannschaft der Schachfreunde Hamburg beim Hamburger Schachklub gegen die dortige Achte antreten.

Wie schon wiederholt geschehen, kann man wieder zu Beginn einen Blick auf die Zahlen werfen und sie „sprechen“ lassen: Mit einem DWZ-Schnitt von 1921 belegen wir Rang 2 und sollten demnach als Aufsteiger zu den Favoriten für die vorderen Plätze gehören!?
Die Praxis verdeutlicht ein anderes, realistischeres Bild: In die neue Saison starteten wir „ohne drei“, d. h. mit einem DWZ-Schnitt von 1788 - damit lägen wir nominell an (vor)letzter Stelle und waren „schwächer“ besetzt als unsere Gegner (1867!), die die Ausfälle ihrer zwei vorderen Bretter mit renommierten Senioren aus der 14. Mannschaft verstärkten.
Aber (natürlich): Entschieden wird am und auf dem Schachbrett.

Nach gut zwei Stunden gerieten wir in Rückstand, als sich Karsten Jagnow nach Damentausch einem Springer-Schach mit Materialverlust konfrontiert sah.
Nachdem Julius Möller (nach gut drei Stunden) im Turm-Endspiel mit einem Bauern weniger ein Remis erarbeitet hatte, sorgte Matthias Hermann mit einer nach eigener Einschätzung Partie „nicht Hermannscher Art“ den Ausgleich. Er spielte aktiv, besaß, zumindest optisch, die (deutlich) bessere Stellung, aber ohne „Kombinations-zauber“; erst nach Reduzierung des Spielmaterials mit der Folge „ungleiche Läufer“ konnte er den gegnerischen König mattsetzen, nachdem er ein zweizügiges Matt seines Kontrahenten erfolgreich verhindert, abgewehrt hatte.

Nach exakt vier Stunden lagen wir nach Alexander Matthies´ Niederlage erneut zurück; vier Matches gingen in die Verlängerung.
Georg Zippert hatte nach aktivem Spiel im Doppel-Turm-Endspiel zwar einen Bauern mehr, aber die deutlich schlechtere Bauernstruktur, sodass im Senioren-Duell gegen Madjid Emami ein leistungsgerechtes Unentschieden die logische Konsequenz war.
23:30 Uhr das Highlight des Abends aus Schachfreunde-Sicht: Im Duell Senior - Jugendlicher setzte sich David Aaron Gremmel gegen den Routinier Theo Gollasch durch. Im Mittelspiel brachte er einen Freibauern bis auf die siebte Reihe, gewann mit dem 40. Zug eine Qualität und nach 65 Zügen schließlich das Turm gegen Läufer-Endspiel, wobei eine Unachtsamkeit seines Gegners das Ende sogar noch beschleunigte - eine bärenstarke Partie, die von Kondition, Konzentration und Selbstvertrauen zeugte!!! Als verdienten Lohn durfte David eine Verbesserung seiner DWZ um 62 (!) Punkte einstreichen.

Auch die beiden letzten Partien hatten seit längerem ein Endspiel auf dem Brett.
Jens Hellinghausen versuchte mit Springer gegen Läufer seinen Mehr- und Freibauern zum Sieg zu führen und musste sich letztlich mit einer Punkteteilung begnügen und zufrieden geben; Fritz Fegebank war bemüht, sein Turm-Endspiel mit Minus-Bauern, das theoretisch wohl remis war, praktisch auch so zu halten - und schaffte es, indem er mit einem Turm-Opfer eine sehenswerte Patt-Stellung auf das Brett brachte!

Nach dem Mannschaftskampf schienen sich beide Seiten einig zu sein, dass dieser fast volle fünf Stunden dauernde Kampf ein sehr intensiver, interessanter und spannender „auf Augenhöhe“ gewesen sei - und mit einem für beide verdienten Mannschaftspunkt.
(Beim Blick auf die ausgefüllte Ergebniskarte → Symmetrie: Brett 1 und 8 Siege, 2 und 7 Remis, 3 und 6 Niederlagen, 4 und 5 Remis)

F. Fegebank

 
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