Hamburger Senioren-Einzelmeisterschaft 2019

2019-11-21 von Fritz Fegebank 

Die Offene Hamburger Senioren-Einzelmeisterschaft 2019 – im Jahr 1 nach Martin Bierwald – fand an einem anderen als dem jahrelang gewohnten Ort, im Schützenhaus (in) Sinstorf, statt. Im Vorwege hatte es schon einige Skepsis und Kritik gegeben – wohl in erster Linie von Autofahrern (Anfahrtswege, Baustellen und Staus auf Autobahnen …). Das Argument, ein größerer Raum, der mehr (etwa 120) Interessierten Platz biete, konnte nicht verwirklicht werden, da es statt der erhofften und erwünschten eineinhalb mal so vielen nur etwas mehr als die Hälfte der bisherigen Teilnehmer/innen gab (!?) – sicherlich haben viele angesichts des neuen Spielorts die Konsequenzen gezogen!? Schachfreund Fegebank ist am dritten Spieltag endlich ohne mehrmaliges orientierungsloses Umherirren am Spielort eingetroffen. Ein Ergebnis dieser unklaren Anfahrts- und Verkehrssituation war, dass etliche Schachspieler recht früh eintrafen und so vor Beginn der Turnierpartien reichlich Zeit vorhanden war – und vielfach genutzt wurde (!) –, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen, was sich (trotz des privaten Ehrgeizes und einzelner Rivalitäten) zu einer insgesamt angenehmen, freundlich-kameradschaftlichen Atmosphäre entwickelte. Der Spielort war geräumig; in der Mitte war Platz für eine Tanzfläche, die auch genutzt wurde, aber erst abends und nicht von uns.

Nun zum (rein) Schachlichen:
An der diesjährigen HSEM nahmen 44 Spieler/in teil, darunter, da sie „offen“ war, acht Nicht-Hamburger, von denen sechs zu den Top-Sieben der Rangliste zählten! Der Ranglisten-Erste, Werner Szenetra (SV Berenborstel), gewann mit 7 Punkten aus 9 Partien sicher das Turnier; er verlor keine Partie und geriet auch in keiner in Schwierigkeiten oder hatte kritische Phasen zu überstehen – was die übrigen Spitzenspieler nicht von sich (oder ihren Partien) behaupteten, behaupten konnten. Es folgten vier Spieler mit 6 ½ Punkten. Den zweiten Platz errang Uwe Grimm (MTV Dannenberg), der ebenfalls keine Niederlage kassierte, und auf dem Bronze-Platz, also auch auf dem „Treppchen“ folgte Fritz Fegebank. Er hatte gegen vier der Top-Nicht-Hamburger anzutreten, und insgesamt waren sieben seiner Gegner nominell (deutlich) besser, aber Fegebank spielte diesmal nicht nur ganz gute, sondern auch erfolgreiche Partien, wobei seine Gegner auch mithalfen, indem sie nicht ihr bestes Schach auf das Brett brachten. Da Fegebank bester Hamburger dieser Meisterschaft war, darf er sich (laut Homepage des Hamburger Schachverbandes) Hamburger Senioren-Einzelmeister nennen – das muss er erst einmal „sacken lassen“ und verarbeiten. Platz 4 und 5 belegten Alexander Stuhlmann (SKJE) und Jens Strampfer (SC Rösselsprung), die genauso überrascht und erfreut über ihr Abschneiden waren (wie der Drittplatzierte), hatten sie doch auch namhafte und verdienstvolle „Altmeister“ hinter sich gelassen! Diese Herren landeten mit 6 Punkten (Madjid Emami (HSK), der nach der Niederlage in der letzten Runde gegen die Nummer 1 den Hamburger Meister-Titel einbüßte) und 5 ½ Punkten (die Sieger und Meister der vergangenen Jahre, Hans-Rudolf Kreutzkamp (Union Eimsbüttel), Professor Dr. Joachim Kornrumpf (Preetzer TSV) und Dietrich Hawranke (Pinneberger SC)) auf den folgenden Plätzen. Ein weiterer Schachfreund war natürlich auch mit von der Partie: Peter Rädisch. Er startete gut (2/3), aber dann geriet er aus dem Tritt, und er schaffte nur noch ein Pünktchen (?) – zweimal hatte er eine klar bessere bis gewonnene Stellung, aber konnte „den Sack nicht zumachen“ (!?) – so kam er nicht mehr in den Genuss eines Rating-Preises.

Die gesamte Meisterschaft fand in einer freundlichen und fairen Atmosphäre statt. Der neue Referent für das Senioren-Schach, Robert Law, und Schiedsrichter Hugo Schulz sorgten für einen gut organisierten, ruhigen und zügig nachbereiteten (= souveränen!) Turnier-Ablauf, Klaus-Jürgen Herlan sorgte für das leibliche Wohl aller Akteure – dem offiziellen Dank Herrn Stuhlmanns an die „Macher“ vor Ort schließe ich mich voll und ganz an!

Noch ein Wort zur Fairness: Eigentlich sollte sie – besonders unter Sportlerinnen und Sportlern – selbstverständlich sein, aber nach dem Motto „der Erfolg gibt Recht“ oder „der Zweck heiligt die Mittel“ bleibt sie häufig auf der Strecke, wird sie gar „mit Füßen getreten“. Daher ist es mir ein Anliegen, ein Beispiel besonderer (!) Fairness hervorzuheben, das auch mal exemplarisch gelobt, anerkannt, gewürdigt … werden sollte: In wohl völlig verlorener Endspiel-Stellung machte Hans-Rudolf Kreutzkamp (am Zug) seinen Gegner darauf aufmerksam, dass, wenn er die Partie nicht noch durch Zeit-Überschreitung verlieren wolle, er schnellstens die Uhr drücken müsse. Super! (Als „höheres Geschenk“ konnte Kreutzkamp schließlich noch mit Dauerschach- oder Patt-Abschluss einen halben Punkt mitnehmen).

Und Fegebank? Der muss jetzt zusehen, dass er einerseits mit dem nun auf ihm lastenden Druck zurechtkommt und andererseits nicht die Bodenhaftung verliert!?
 
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